Gesunde, zufriedene Mitarbeiter und selbstbestimmte, zufriedene Patienten
Unser Pflegedienst auf Norderney “ Pfleeg de See “ freut sich über ein gefördertes Projekt des Lands Niedersachsen.
Seitdem meine pflegebedürftige Tante Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch
nimmt, lernt sie innerhalb von wenigen Wochen, dass die hilfsbereiten Pflege -und Betreuungskräfte
schnelle, routinierte Griffe durchführen können und sie kaum noch etwas machen muss. Ihr wird
geholfen, in dem man viel übernimmt: beim Aufstehen, Duschen, Ankleiden etc., obwohl sie
eigentlich nur eine leichte Unterstützung braucht.
Zu den Mahlzeiten wird sie nun vor einem schön gedeckten Tisch gefahren. Bekommt Kaffee
eingeschenkt und die Brötchen aufgeschnitten – wie im Hotel.
Sie wird umfangreich versorgt. Vieles wird ihr abgenommen.
Meine Tante bewegt sich sichtlich immer weniger, sitzt vielmehr, ist insgesamt ruhiger und
unmotivierter. Ihr Selbstwertgefühl verschwindet zunehmend.
Nach ein paar Wochen wird der Physiotherapeut, auf Rezept 2x pro Woche bestellt, denn das Laufen
und ihre gesamte Beweglichkeit haben sich so sehr verschlechtert, dass man etwas tun wollte.
Dies ist der typische Beginn des schleichenden Prozesses in eine Abwärtsentwicklung, der nicht
selten in der Bettlägerigkeit endet. Dieses bis heute typisches Phänomen beschrieb Dr. A. Zegelin
bereits vor 20 Jahren in ihrem Buch „„Festgenagelt sein“ – Der Prozess des Bettlägerigwerden“.
Diese gefährliche Abwärtsspirale hat nicht nur Folgen für die Patienten sondern auch für die
Pflegenden.
Denn: die Pflegekraft unterstützt, wo es nicht nötig ist – der Pflegebedürftige wird dadurch vermehrt
hilfsbedürftig – die Pflegekraft ermüdet/erkrankt – damit es schneller geht, nimmt sie dem Patienten
weitere Handgriffe ab und wird noch müder/krank und der Patient weiter immobil…. Ein Kreislauf,
der für beide Seiten frustrierend ist.
Diese Spirale in Zeiten, in denen die Zahl der Pflegebedürftigen immer schneller steigt und die Zahl
der Pflegekräfte ständig abnimmt, zu unterbrechen, haben wir uns als ambulanter Pflegedienst
„Pfleeg de See“ für die nächsten 12 Monate auf die Fahne geschrieben.
Pflegen und gepflegt werden soll wieder mehr Lebensqualität für alle Beteiligten ermöglichen.
Pflege soll wieder ein Beruf sein, der auch von älteren Pflegekräften geleistet werden kann und
ausgestiegene Pflegekräfte zur Rückkehr in den Beruf ermuntert.
Wir schaffen die Rahmenbedingungen dafür.
Wie fangen wir an?
Wir schulen unser gesamtes Team, Bewohner, Patienten, An- und Zugehörige.
Wir möchten noch mehr voneinander-miteinander lernen.
Wir lernen pflegerische Unterstützung so zu gestalten , dass sich alle Beteiligten sinnvoller,
wirksamer, autonomer und verbundener fühlen und somit gesünder und zufriedener bleiben. Unser
Fokus liegt dabei auf dem Erhalt der vorhandenen Beweglichkeit.
Wir nutzen dazu das Instrument Kinästhetik.
Von Juni 2024 – Mai 2025 gibt es monatlich an mindestens 3 Tagen verschiedenen Angebote für
unser Team, den Bewohnern, Patienten, An- und Zugehörigen und weiteren Interessierten sich mit
dem Thema auseinanderzusetzen.
In Form von zertifizierten Kursen, Workshops und Einzelgesprächen bieten wir gemeinsames Lernen
an, um die Pflegesituationen zu erleichtern.
Praxisbegleitungen und individuelle Schulungen finden gerne auch im häuslichen Umfeld statt.
Ermöglicht wird unser Projekt vom Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie,
im Rahmen der „Förderung im ländlichen Bereich“, wodurch die Personal- und Sachkosten zu 90%
finanziert werden.
Wenn Sie als Angehöriger oder Pflege-/Betreuungskraft Fragen zu oder Interesse an diesem Projekt
haben, melden Sie sich gerne bei Pfleeg de See (8407916) oder Mona Jenkins (0176 83 48 21 97/ mona.jenkinsoutlook.de)